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Historie und Geschichten aus Birkenwerder

Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Birkenwerder
Teil II

Die Folgen des Krieges wirkten sich auch auf die Feuerwehr Birkenwerder aus. Fahrzeuge und Geräte waren nicht mehr vorhanden, nur noch ein fast leeres Depot.
Mühsam begannen in dieser Zeit wieder einige Kameraden mit dem Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr.
Kamerad Erich Müller, der die Wehrleitung übernahm, hatte es nicht leicht, die durch die Kriegsauswirkungen verlorengegangenen Fahrzeuge und Geräte zu ersetzen. Stolz war er, als im August 1945 ein Tragkraftspritzenanhänger fertiggestellt war, welcher per Hand gezogen werden musste. Die Kameraden gingen ans Werk und in wenigen Monaten, Ende 1945, waren gleich zwei Fahrzeuge in eigener Regie zusammengebaut - ein geschlossener Mannschaftswagen sowie ein offener Löschwagen.
1946 wurde die FFw mit einer Stärke von 1 / 8 Kameraden als Berufswehr erklärt und 1947 wieder in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. Wehrleiter wurde Brandmeister Erich Raekow, stellv. Wehrleiter Brandmeister Erich Müller, Kamerad Fritz Kramme wurde zum Schriftführer ernannt. Ferner wurden von da ab wieder alle drei Sirenen in Betrieb genommen.
Im März 1949 übernahm der Kamerad Max Rosin den Posten des stellv. Wehrleiters.
Die Wehr von Birkenwerder war überall zur Stellte, wo Not und Gefahr war.
Im September 1949 traten zur Verstärkung der Wehr geschlossen die Kollegen des Pump- und Wasserwerkes der Feuerwehr bei.
Zum 50. Bestehen der FFw Birkenwerder wurde den Kameraden vom Landkreisamt Bernau Dank und Anerkennung für ihre Einsatzbereitschaft und ihr stets schnelles Eintreffen am Brandort ausgesprochen.
Im Mai 1953 war die Wehr, zusammen mit den Feuerwehren Bergfelde, Hohen Neuendorf, Borgsdorf und der Berufsfeuerwehr Oranienburg beim Großbrand der Möbelfabrik "Heim & Gerken" im Einsatz.
Im November 1953 erhielt die Wehr ein genormtes Löschfahrzeug aus der volkseigenen Industrie, ein LF 8 (Phänomen).
Um Brände möglichst zu verhüten, wurden die ersten Hausbrandschutzkontrollen durchgeführt.
Anfang 1956 wurde der Kamerad Max Rosin zum Wehrleiter ernannt.
Am 6.3.1960 bekämpft die Wehr, gemeinsam mit den Feuerwehren aus Borgsdorf, Bergfelde, Hohen Neuendorf und der Berufswehr Oranienburg einen Großbrand bei der DHZ Chemie in Borgsdorf.
Der Wunsch nach einem zweiten Fahrzeug wurde gestellt. Auch personelle Probleme standen zur Debatte. Kamerad Rosin äußerte den Wunsch, als Wehrleiter entlastet zu werden. Der Wehr gehörten zu diesem Zeitpunkt 32 Kameraden an.
Im November 1961 erfolgte die Bildung einer neuen Wehrleitung. Ein junger Oberfeuerwehrmann, Kamerad Dieter Woitczick, nahm den Posten des Wehrleiters an, Kamerad Ermer wurde Leiter Aus- und Weiterbildung und Kamerad Lempke Leiter Vorbeugender Brandschutz.
Die Mittel zur Beschaffung eines zweiten Fahrzeuges wurden von der Gemeinde bereitgestellt. Eine Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" wurde gebildet.
Im Oktober 1963 wurde der mit viel Arbeit aufgebaute 2. Wagen übergeben. Er wurde liebevoll "Hifi" (Hilfslöschfahrzeug mit TSA) genannt.
Schon nach vier Jahren machte sich eine Neubesetzung der Stellv. des Wehrleiters notwendig. Kamerad Horst Schonack wurde als Leiter Aus- und Weiterbildung und Kamerad Lothar Schrape als Leiter Vorbeugender Brandschutz eingesetzt. Kamerad Simon übernahm die AG "Junge Brandschutzhelfer". Die Stärke der Wehr betrug jetzt 40 Kameraden.
Am 5. Januar 1967 erhielt die Wehr ein altes, aber modernes Löschfahrzeug, ein LF 15. Der Wehr standen nun zwei genormte Löschfahrzeuge, ein LF 15 und LF 8 zur Verfügung. Doch hatte die Feuerwehr, wie auch schon die Kameraden vor 35 Jahren, Probleme mit den Sirenen. Um weiterhin den Brandschutz zu gewährleisten, wird die "stille Alarmierung" eingeführt. Bei Ausfall der Sirenen hat laut Plan telefonische und personelle Verständigung zu erfolgen.
Die ersten schweren Atemschutzgeräte (SSG) kamen in die Wehr.
Als Ausdruck ihrer Verdienste werden laut Beschluss der Dienstversammlung am 2.6.1967 die Kameraden Max Rosin, Erich Raekow, Ernst Giese, Erich Litzba und Fritz Lempke zu Ehrenmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Birkenwerder ernannt.
Ende 1968 übernimmt der Kamerad Wolfgang Urbach die Funktion des Stellv. für Vorbeugenden Brandschutz und löst damit den Kameraden Lothar Schrape ab.
Für gute Arbeit und Einsatzbereitschaft wird der Wehr im Oktober 1970 die "Leistungsstufe III" verliehen.
Am Ende des Jahres 1970 betrug die Stärke der Wehr 48 Kameraden.
Am 5. September 1975 begeht die FFw Birkenwerder ihr 75-jähriges Bestehen. Ein Umzug mit alter und neuer Technik fand statt. Eine Groß-Übung an der Schule wurde gezeigt und am Abend fand eine Festveranstaltung im "Seeschlösschen" mit Gästen aus den Nachbarwehren statt. Mehrere Kameraden konnten für ihre gezeigten Leistungen befördert und für treue Dienste in der Feuerwehr ausgezeichnet werden. Die Kameraden Horst Schonack, Wolfgang Urbach, Werner Simon, Willi Pahl sowie die Kameraden Grothe, Wiediger, Kümmel, Witte und Roland Rogge wurden geehrt.
Am Ende des Jahres 1975 betrug die Stärke der Wehr 56 Kameraden.
Am 5. März 1979 erhielt die Wehr ein Tanklöschfahrzeug TLF 15, es war zwar nicht das "Modernste", aber für die Einsätze voll geeignet. Zwei Monate später konnten die Wehr voller Stolz ein nagelneues Löschfahrzeug LF 8 mit STA in Empfang zu nehmen. Mit der Übergabe dieses neuen Fahrzeuges musste leider das LF 15 abgeben werden. Die Wehr verfügte nunmehr über 3 einsatzfähige Fahrzeuge, ein TLF 15, ein Lkw-LF 8 mit STA und ein LF 8.
1980 begeht die FFw Birkenwerder ihr 80-jähriges Jubiläum. Die Wehr erkämpft zum ersten Mal den Titel "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr". Sie hat ihre Sollstärke von 60 Kameraden erreicht und hat erstmals 6 Frauen in ihren Reihen. Mit der zur Verfügung stehenden Technik nimmt der überörtliche Einsatz zu.
In den 10 Jahren von 1970 bis 1980 stehen 293 Einsätze zu Buche, davon 53 Einsätze, die unmittelbar mit Feuer zu tun hatten, wovon 6 Brände erwähnenswert sind:
  • am 21.03.1972 brannte eine Produktionshalle im Holzbaukombinat Hennigsdorf,
  • am 2. und 3. 7.1976 der Waldbrand in Märkisch-Buchholz, Ursache war Munition aus dem 2. Weltkrieg,
  • am 28.4.1978 ein Dachstuhlbrand im Schwesternwohnheim der Orthopädischen Klinik in Birkenwerder,
  • am 30.5.1978 ein Barackenbrand beim Kraftverkehr Oranienburg,
  • am 28.6.1979 ein Barackenbrand beim Holzhandel Krause in Velten,
  • am 17.-19.5.1980 ein Waldbrand an der Autobahntrasse (Grenzübergang) Stolpe-Süd.
Der Kameradenbestand erhöhte sich in den Jahren 1981/82 auf 65 Kameraden. Die Einsätze wurden in den nächsten Jahren immer mehr. Die Flächen- und Waldbrände, auch überörtlich, nehmen zu.
Am 30. April 1984 bekam die Wehr einen Tanker W 50, ein TLF 16.
Im Herbst 1984 beginnt der Um- und Ausbau der Wohnung der FFw zu einem Kultur- und Schulungsraum . Damit geht ein lang gehegter Wunsch der Kameraden in Erfüllung.
Aus den Einsatztagebüchern ist zu erfahren, dass die Wehr in den Jahren 1980 bis 1985 zu insgesamt 178 Einsätzen alarmiert wurde.
Am Ende des Jahres 1985 besteht die Wehr aus 66 Kameraden, darunter 5 Frauen.
Im Oktober 1986 konnte die FFw Birkenwerder wieder mit dem Titel "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr" gewürdigt werden - und das zum dritten Mal.
Am 21. November 1986 fand im Mehrzweckgebäude der Pestalozzi-Oberschule von Birkenwerder die Festveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens der AG "Junge Brandschutzhelfer" statt. Von 1969 bis 1986 konnten 20 Kameraden aus der AG in die FFw übernommen werden. Das beweist die gute Arbeit des Leiters der AG, des Kameraden Werner Simon.
Im Laufe des Jahres 1986 wurde die Wehr 58 Mal alarmiert.
Am 1.9.1987 bitten der Wehrleiter Brandinspektor Dieter Woitczick sowie seine Stellvertreter Horst Schonack und Hermann Krumnow den Bürgermeister der Gemeinde Birkenwerder, eine Entlastung und Umbesetzung der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr vorzunehmen. Für die Neubesetzung der einzelnen Funktionen in die Leitung der FFw stehen zur Verfügung:
  • Unterbrandmeister Winfried Pahl,
  • Unterbrandmeister Bernd Sydow,
  • Löschmeister Jörg Behrendt,
  • Unterbrandmeister Klaus Günter Schnur.
Am 2. Oktober 1987 erhält die alte Leitung ihre Entlastung und die neue Leitung wird mit den schon genannten Kameraden besetzt.
Von 1987 bis 1990 stehen 158 Einsätze zu Buche, darunter mehrere Großbrände und Verkehrsunfälle, alle überörtlich.
Der Titel "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr" wurde 1989 verteidigt.

Durch die Öffnung der Grenzen konnten die Kameraden Kontakt mit einer Freiwilligen Feuerwehr in Schleswig-Holstein aufnehmen.

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie es nach der Wende weiterging.
 

Weiteres zur Historie finden Sie hier :

Quellen:
  • Egon Dahlenburg, Birkenwerder 1355-1955
  • Manuela Dörnenburg, Birkenwerder, ein historischer Spaziergang 1996
  • GVW Birkenwerder, Birkenwerder bei Berlin, besuchen Sie uns 1990
  • GVW Birkenwerder, Birkenwerder 1995
  • Asklepios Klinik Birkenwerder, 1898 - 1998 100 Jahre Klinik in Birkenwerder

© 1999, Jürgen Pfennig, Birkenwerder.com