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      | Historie und Geschichten aus Birkenwerder | 
     
          
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			Das Sanatorium II | 
		   
		  
			Das Sanatorium gehörte seit dem 14. Juli 1924 dem Arzt Dr. med. Jakob 
			Nemirowski. Im Jahr 1932 betrug die Belegungsziffer 333 Betten. Die 
			Patienten waren vor allem Rekonvaliszenten der Berliner Krankenkassen. 
			Am 26. April 1933 erschien in der Zeitung "Der Angriff" ein Artikel, in dem 
			mitgeteilt wurde, ..das vom Gesundheitsamt Berlin mit sofortiger 
			Wirkung dem Sanatorium Birkenwerder die von Berlin zugewiesenen Betten 
			entzogen werden. Wie wir hörten, gehört das Sanatorium dem staatenlosen 
			Juden Semirowski, der die deutsche Staatsbürgerschaft nicht besitzt und 
			seit langen Jahren unberechtigt Einkommen erzielt... 
			Diese Massnahme führte dazu, dass das Krankenhaus seine Patienten verlor 
			und der Betrieb zum 26. März 1934 eingestellt wurde. Im Oktober 1934 
			wurde das Konkursverfahren eröffnet und am 8. Januar 1935 wurden 
			Grundstück und Gebäude zwangsversteigert. 
			Der Kaufmann Willi Hoffmann aus Birkenwerder führte das Krankenhaus als Alleinpächter unter 
			dem Namen "Krankenhaus Birkenwerder" weiter. Am 8. Juni 1937 erwarben er 
			und Frau Emmy Mellinger das ehemalige Sanatorium und wurden am 18. Mai 
			1938 im Grundbuch als Eigentümer eingetragen. Als Chefarzt wurde Prof. Dr. 
			P. Reckzeh eingesetzt. 
			Das Haus wurde mit Hospitalisierungsfällen belegt, während des Krieges 
			diente es als Ausweichkrankenhaus des Hedwig-Krankenhauses Berlin. 
			Zu Kriegsende wurde das Krankenhaus von einer Panzergranate beschädigt 
			und das Inventar wurde zu zwei Dritteln gestohlen. 
			Vom 1. Mai bis zum 10. Juli 1945 diente das Haus als russisches und 
			polnisches Frontlazarett. 
			Frau Mellinger sollte am 18. August 1945 enteignet werden, wogegen sie 
			erfolglos Widerspruch einlegte. Am 7. September 1948 wurde das Krankenhaus 
			von der Regierung des Landes Brandenburg übernommen. Es wurde eine 
			Heilstätte für Knochen- und Gelenktuberkulose eingerichtet. Die Patienten 
			kamen aus Brandenburg und aus dem Ostteil Berlins. 
			Der reguläre Klinikbetrieb begann am 18. Oktober 1949 mit der Aufnahme 
			des ersten Patienten. Bis Ende 1950 waren es 100 Patienten, bis Ende 1951 
			wuchs die Patientenzahl auf 210. Es waren vor allem Jugendliche, die an 
			Skeletttuberkulose erkrankt waren. Die medizinische Betreuung erfolgte durch 
			Frau Dr.Schiele-Faber, die hauptamtlich in der orthopädischen Klinik des 
			Oberlin-Krankenhauses Potsdam-Babelsberg arbeitete. Die damaligen 
			Behandlungsmethoden waren strikte Ruhigstellung der Patienten in Gips, 
			Freiluftbehandlung, eiweiß- und fettreiche Kost sowie medikamentöse 
			Therapie. 
			Am 1. Juli 1952 erhielt die Klinik den offiziellen Namen "Orthopädische 
			Heilstätte". Die Bettenzahl hatte sich auf 305 erhöht, eine Skolioseabteilung 
			und ein kleiner OP-Raum wurden eingerichtet. Chefärztin war Frau Dr. Annemarie Ode. 
			Am 1. April 1954 wurde Dr. Krelle als Chefarzt berufen, Frau Dr. Ode hatte 
			die DDR im März 1954 verlassen. 
			Der Charakter der Klinik änderte sich, die Zahl der Tuberkulosefälle ging zurück, die mit 
			Haltungsschäden stieg. Es waren wiederum vor allem Kinder und Jugendliche. 
			Die Patienten waren zwei bis drei Monate in stationärer Behandlung und erhielten 
			auch Schulunterricht. Am 21. September 1963 erfolgte die Umbenennung der 
			Heilstätte in "Orthopädische Klinik mit angeschlossener Oberschule". Dies 
			bedeutete gleichzeitig, dass durch den Klinikstatus die Personalprobleme 
			gemildert werden konnten. Die Leistungen der Klinik unter Chefarzt Dr. 
			Krelle wurden 1966 durch die Wahl Dr. Krelles zum Vorsitzenden der 
			Gesellschaft für Orthopädie der DDR gewürdigt. 
			In den 70er Jahren erfolgten unter Chefarzt Doz. Dr. sc. med. Meinecke 
			Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Gebäudesubstanz. Dabei wurden leider 
			der Turm des Mittelgebäudes und andere Schmuckelemente entfernt. Im 
			Obergeschoß des Mittelbaus wurde ein neuer OP-Trakt eingerichtet, die 
			Häuser I und II erhielten Aufzüge. 
			1970 erfolgte die Umbenennung in "Bezirksklinik für Orthopädie". Damit wurde 
			sie als Leiteinrichtung des Fachgebiets Orthopädie und Orthopädietechnik 
			bestätigt. Es gab eine Reihe von Neuentwicklungen; 1978 wurde die erste 
			Hüftendprothese eingesetzt, es gab Operationen an der Bandscheibe. 
			In den 70er und 80er Jahren erfolgten Behandlungen von Patienten aus den 
			Kriegsgebieten aus Angola, Palästina und Nicaragua. Sie hatten Verletzungen 
			an der Wirbelsäule oder an den Gliedmaßen. Sie wurden mit Prothesen 
			versorgt und physiotherapeutisch betreut. 
			Seit 1951 wurden die Kinder auch schulisch betreut. Dies erfolgte vor 
			allem als Unterricht am Bett. Bis 1974 konnten 253 Patienten den Abschluß 
			der 10. Klasse und 141 Patienten die Hochschulreife erreichen. Da die 
			räumlichen Kapazitäten nicht ausreichten, wurde 1976 beschlossen, ein 
			Internat für 120 Schüler und eine Schule für 150 Schüler zu bauen. 
			Am 25. Oktober 1980 wurde die Schule übergeben, 1981 wurde der Sporttrakt 
			fertig und 1982 konnte die Schwimmhalle eingeweiht werden. Die Schule erhielt 
			1983 den Namen "Olga-Benario-Prestes".
 
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		Weiteres zur Historie finden Sie hier :
  
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	Quellen:
        
		- Egon Dahlenburg, Birkenwerder 1355-1955
		
 - Manuela Dörnenburg, Birkenwerder, ein historischer Spaziergang 1996
		
 - GVW Birkenwerder, Birkenwerder bei Berlin, besuchen Sie uns 1990
		
 - GVW Birkenwerder, Birkenwerder 1995
		
 - Asklepios Klinik Birkenwerder, 1898 - 1998 100 Jahre Klinik in Birkenwerder
		
  
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